Wie mit dem Ende eines Tages Wie nach dem langen dunklen Winter So war auch der letzte Tag der Welt Sondern der Beginn neuen Lebens... Der Weltenbrand hatte nicht viel hinterlassen, die Erde war wüst und leer. Kein einziger der alten Götter hatte das Ende überstanden, aber plötzlich begann das grösste Wunder des Universums von neuem. Die Ideen des Lebens nahmen eine neue Gestalt an und wandelten aufs Neue auf der alten Welt, ohne Gedächtnis und Erinnerung an das Gewesene, aber im sicheren Wissen einer neuen, grossen Aufgabe. In Genesis schlüpfen die Spieler in die Rollen der Götter eines Pantheons - einer Göttergemeinschaft, wie man sie aus den alten Mythen oder verschiedenen Fantasy-Rollenspielen kennt. Ein echtes Rollenspiel also, dennoch geht es eher um das gemeinsame Erzählen einer neuen Schöpfungsgeschichte denn um das übliche Abenteurerleben. Vom Aufbau bietet es sich sowohl als Tischrollenspiel, insbesondere für einen Abend, oder auch als Rollenspiel via email an. Die Schöpfung der neuen Welt und die damit verbundenen Handlungen und Geschichten liegen in der Hand der Spieler, die gleichzeitig auch die Rolle des Spielleiters übernehmen. Was in Daidalos über das freie Rollenspiel gesagt wurde, gilt auch für Genesis. Die Spieler sollen nicht durch Regeln in ihrer Kreativität und Fantasie eingeschränkt werden. Stattdessen steht (auch) bei Genesis das Gefühl für die Richtigkeit einer Spielentwicklung und das gemeinsame Streben nach einer stimmigen Geschichte an erster Stelle. Entsprechend kann Genesis auch nur funktionieren, wenn das Spiel mehr vom Willen geprägt ist, eine neue und besondere Welt zu schaffen, als von der Absicht zu gewinnen. Dem Konzept von Daidalos folgend, gibt es bei Genesis keine speziellen Spielregeln, lediglich Vorschläge und Beispiele erläutern den möglichen Ablauf des Spiels.
Über das SpielInsbesondere bietet Genesis eine neue Art, wie die Spieler eine eigene Spielwelt erschaffen können. Es zielt dabei hauptsächlich auf Welten mit mittelalterlichem oder phantastischem Hintergrund, denkbar sind aber auch alle anderen Genres. Anstatt sich vor dem eigentlichen Spiel zu überlegen, wie die Welt aussehen soll, geschieht dies hier unmittelbar im Spiel - der absolute Anfang der Welt. Dies erlaubt eine ungewöhnlich enge und direkte Beziehung zu einer eigenen Spielwelt aufzubauen, werden die Spieler doch zu den Schöpfern der Welt - außerhalb und innerhalb des Spiels. Nach dem Untergang der alten Welt existiert nur noch Staub, doch das neue Leben ist nicht aufzuhalten...der ewige Kreislauf beginnt von vorne.
Während eine Gottheit gewisse Prinzipien verkörpert oder für gewisse Handlungen steht, ist er auch im Besitz besonderer, göttlicher Fähigkeiten oder Gegenstände. Diese können ebenfalls von den Spielern festgelegt werden. Diese Fähigkeiten sind einmalig, d.h. Fähigkeiten, die bereits gewählt wurden, stehen den anderen Gottheiten nicht mehr zur Verfügung - wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Die Götter sind dabei in ihren Möglichkeiten nicht beschränkt, in der Regel haben sie aber nicht mehr als drei oder vier besondere Fähigkeiten, die sie von allen anderen unterscheiden und mit denen sie häufig auch in Verbindung gebracht werden. Zeus als Herrscher über den Olymp kann Blitze auf die Welt lenken (kein anderer Gott kann also noch Blitze als Machtinstrument verwenden - Hagel dagegen ist noch frei...).
Thor möchte schnell reisen können, leider hat Hermes bereits einen geflügelten Hut und Schuhe. Er entscheidet sich daher für einen von Ziegen gezogenen Streitwagen. Als göttliche Waffe wählt er einen Hammer, der zu ihm zurückkehrt und dem kein Sterblicher widerstehen kann. Das göttliche ElementNeben den besonderen Gaben unterscheiden sich die Götter aber auch durch andere Fähigkeiten von den Menschen oder allgemeiner, von den Sterblichen. Diese stehen allen Gottheiten zur Verfügung, so fallen darunter unter anderem die folgenden Punkte:
Diese Liste ist weder vollständig noch verbindlich. Sind die Spieler der Meinung, dass weitere Fähigkeiten allen Gottheiten zur Verfügung stehen sollen, so ist das kein Problem - einfach vor oder auch während des Spiels ändern. Genauso kann die Aufzählung der Fähigkeiten auch reduziert werden. Handbuch für angehende GötterVorab wurde bereits erwähnt, dass Genesis kein typischer Vertreter eines Rollenspiels ist. Anstelle des Spielleiters sind die Spieler für den Fortgang der Weltgeschichte verantwortlich. Damit daraus kein heilloses Chaos erwächst, ist ein besonderer Mechanismus recht wirkungsvoll. Jeder Spieler hat die Handlungen seiner Gottheiten unter Kontrolle, aber die Reaktionen auf die Handlungen und die Ergebnisse liegen in der Hand eines anderen Spielers. Die Zuständigkeit für eine Handlung wechselt dabei von Handlung zu Handlung an den nächsten Spieler. Damit dies funktioniert, sollte jede Handlung so abgeschlossen wie möglich sein, damit der nächste Spieler die Verantwortung für die nächste Handlung möglichst einfach übernehmen kann. Interaktionen unter den Spielern sollten auf alle Fälle von einem unbeteiligten Dritten beurteilt und abgewogen werden, am besten von dem Spieler, der für die Handlung des aktiven Spielers im Augenblick zuständig ist Diamon, Wächter der Nacht und König der Diebe, möchte von Thurbal, dem Herrn des Feuers, dessen gegen Hitze schützenden Mantel "borgen", um an der Feuer speienden Schlange vorbei in die Unterwelt zu gelangen - wartet doch die schöne, leider zu jung verstorbene Eurydike dort auf ihn...
Handlungen, die keine oder nur geringfügige Auswirkungen auf die Umwelt haben, müssen nicht unbedingt von einem anderen Spieler betreut werden (z.B. "Der mächtige Thurbal, Herr des Feuers, zieht sich in seinen Vulkan zurück, um seine vom Kampf mit dem Wasser geschwächten Kräfte zu regenerieren"). Am einfachsten ist die Bestimmung des Verantwortlichen bei folgendem Vorgehen:
Bei Überschneidungen der Interessen dürfen die Spieler selbstverständlich untereinander verhandeln, nur ihre Handlungen müssen öffentlich für alle Spieler sichtbar sein... Die Beschreibungen der Handlungen sollten immer in der 3. Person stattfinden, für eine stimmige Geschichte bietet sich darüber hinaus eine rückblickende Sichtweise an, z.B. "Und so begab sich der großartige Thurbal, Herr des Feuers, zum Stamm der Felsentrolle, in der Absicht, diesen das Schmieden beizubringen..." Sollten trotz aller oder gerade wegen der Freiheit, die Genesis lässt, während des Spiels Unklarheiten über den Handlungsablauf oder Interessenskonflikte etc. bestehen, so werden diese am besten in der Gruppe verhandelt und entschieden.
Anstatt dass die Verantwortung für eine Handlung reihum geht, erläutert ein Spieler seine beabsichtigten Handlungen. Der Spieler, der als erster dafür verantwortlich sein möchte, wird für diese Handlung zuständig. Falls kein Spieler sich meldet ergibt sich die beabsichtigte Wirkung automatisch und ohne Schwierigkeiten. Das Spiel wird nicht irgendwann abgebrochen, um in der neu erschaffenen Welt als normaler Abenteurer zu spielen. Stattdessen versuchen die Götter, sich für die aufs neue drohende Götterdämmerung bereit zu machen und möglichst viele Anhänger um sich zu scharen. Dazu müssen sie ihre Anhänger in ihrem Paradies sammeln und auch dem einen oder anderen Mitspieler hin und wieder eins auswischen. Für die notwendige Spannung im Spiel ist allerdings ein würdiger Gegenspieler erforderlich. Klassisch wäre der Konflikt Gut gegen Böse, der auf eine endgültige, alles überschattende Entscheidung hinausläuft. Bei dieser Spielart empfiehlt sich die Beteiligung eines Spielleiters, der die Rolle des oder der Gegenspieler übernehmen kann. Eine alternative stellt die Möglichkeit dar, dass sich die Spieler in zwei Gruppen aufteilen. Genesis als Zwischenspiel...
Wie angesprochen, ist Genesis auch dafür gedacht, via email gespielt zu werden. Falls letzteres zutrifft, schreib mir einfach eine Nachricht und ich gebe dir Bescheid,
sobald genug Mitspieler für ein neues Genesis zusammen gekommen sind...
Kommentare und Anregungen sind natürlich sehr erwünscht. Ebenso Eure Berichte, wenn Ihr Genesis mal ausprobiert habt - egal ob über email oder am Wohnzimmertisch! Ich wünsche Euch auf alle Fälle göttliches Vergnügen!
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letzte Änderung :
Online seit dem 13.01.2001